Freitag, 14. Juni 2013

Information - Wert der Zukunft

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aus: Matthias Pochmann DNS (R)Evolution

Zweiter Teil
Notwendigkeiten für den gesellschaftlichen Wandel

Kapitel II – Informationszeitalter

Information - Wert der Zukunft // fehlende Wertstabilität der Information

Information - Wert der Zukunft

Die wohl größte Errungenschaft des 20 Jahrhunderts ist die Entwicklung der Rechenmaschine, die dem Menschen herausragende Perspektiven eröffnet und ein neues Zeitalter der Information einleitet. Schon diese frühen Tage der Informationsgesellschaft, in der viele Konzepte mitunter noch hilflos um eine gefestigte und damit zukunftsfähige Struktur ringen, deuten an, dass gewaltige Umwälzungen bevorstehen, die letztendlich menschliches Dasein neu definieren werden. Die fortlaufende Anhäufung und Konservierung von Information, also die besonders erfolgreiche Entwicklung von Kultur, ist das herausragende Kennzeichen des Menschen, das ihm seine Überlegenheit über alle anderen irdischen Geschöpfe sichert. In dieser Größenordnung ist diese „äußere“ Weitergabe von Informationen erst mit uns entstanden. Zuvor dominierte die „innere“ Herausbildung und Vererbung der Information des strukturellen Aufbaus der Lebewesen. Dem Bedürfnis des Menschen, Augenblickliches für die Zukunft zu bewahren, entspringt die Entwicklung des Computers, der unsere Fähigkeiten der Datenerfassung und Konservierung enorm erweitert. Der Unterschied zwischen der ersten Höhlenmalerei und dem, was Technologie heute leistet, ist gewaltig und dennoch sind dies nur zwei Beispiele des gleichen universellen Prinzips. In jedem Augenblick werden heute so viele Daten erfasst und bewahrt, dass einzelne Menschen längst nur noch winzige Aspekte dieser Fülle verinnerlichen können. Hundertfach tasten Satelliten die Erdoberfläche ab und senden uns umfangreiche Information, unser Verständnis des genetischen Codes wächst täglich dank des Einsatzes von IT - und viele Projekte, wie zum Beispiel der Teilchenbeschleuniger am CERN wurden mit dem Computer überhaupt erst möglich. Moderne Naturwissenschaft käme kaum noch einen Schritt vorwärts ohne massiven Einsatz von Technologie. Aber auch alltägliche Bereiche werden in Windeseile erobert. 3D-Kinofilme sind auf Blu-ray oder per Download erhältlich, wichtige Ereignisse erreichen uns nahezu ohne Zeitverzögerung und mit neuen Formen des sozialen Austauschs werden Umsätze in Milliardenhöhe generiert. Der Mensch im Informationszeitalter ist nicht mehr bereit ohne die omnipräsenten Vernetzung zu leben. Er ist in eine Abhängigkeit geraten, die den Fortschritt dieser Technologie garantiert. Die Computer und Datennetzwerke wecken das Interesse des Menschen und binden ihn immer fester in ihre Strukturen ein. In dieser pränatalen Phase konkretisieren sich also erste Züge eines in Zukunft hervorkommenden künstlichen Bewusstseins.
Im Zuge der technologischen Evolution steigt der Wert der Information immer mehr an. Zugleich verlieren traditionelle Güter zunehmend von ihrer einst beinahe ausschließlichen Bedeutung. Sie werden bloße Basis eines darauf fußenden an Einfluss gewinnenden Überbaus. Das anbrechende Informationszeitalter wird ganz neue Lösungsansätze für sehr viele fundamentale Probleme hervorbringen. Im Zuge dieser Entwicklung wächst das Interesse des Menschen an Daten, weshalb deren Wert kontinuierlich steigt. Menschlicher Geist integriert sich zunehmend in die dadurch heranwachsende Struktur der Informationsnetzwerke. Es entsteht ein Wesen, das jederzeit das vollständige Wissen über die Welt mit sich führt. Bewusstsein verlagert sich auf höhere Ebenen, wodurch die Evolution neue Nischen erobert.
Die Entwicklung der Computertechnologie ist von zwei primären Tendenzen gekennzeichnet. Die Rechengeschwindigkeit nimmt exponentiell zu, das heißt es können immer umfassendere Datenmengen verarbeitet und gespeichert werden. Zugleich nehmen die Abmessungen der Bauteile weiter ab. In der Konsequenz steigt die Dichte der Rechenleistung kontinuierlich und die Geräte werden immer kleiner. Im Gegensatz zu traditionellen Produkten benötigen die Erzeugnisse der Informationsgesellschaft viel weniger Rohstoffe. Der Wert eines in seine Ausgangstoffe zerlegten Smartphones repräsentiert kaum seinen Verkaufspreis. Selbst die Kosten der verwendeten Energie sind hierfür unbedeutend. Der eigentliche Wert entsteht durch die kreative Leistung der Entwickler, also durch deren Herausarbeiten eben jener Information, die beschreibt, wie das Produkt zu fertigen ist. Die moderne Industrie erzeugt immer mehr Waren dieser Art. Sie veredelt wenig wertvolles Material auf Basis eines immer umfassenderen Verständnisses der Wirklichkeit. Weil sich Information nahezu kostenfrei vervielfältigen lässt und eben sie den eigentlichen Wert moderner IT-Produkte bildet, spricht nichts gegen eine Welt, in der grundsätzlich jeder Mensch Zugang zum Wissen der Menschheit erhält.
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