Samstag, 20. Juli 2013

Verschwendung kreativen Potentials

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aus: Matthias Pochmann DNS (R)Evolution

Zweiter Teil
Notwendigkeiten für den gesellschaftlichen Wandel

Kapitel III – Globalisierung

Drittweltländer - mangelndes Investitionsinteresse // Kluft zwischen Arm und Reich // Verschwendung kreativen Potentials

Verschwendung kreativen Potentials

Als das bisher auf der Erde am weitesten entwickelte Wesen besitzt der Mensch den außergewöhnlichen Charakter das Dasein mit einer Fülle neuer Aspekte zu bereichern. Allgegenwärtiges schöpferisches Treiben, Ursache aller kosmischen Entwicklung, erwacht durch uns auf einer überlegenen Ebene, die uns als natürliches gestaltendgebendes Prinzip gestattet die Umwelt unseren Vorstellungen gemäß zu transformieren. Dieses auf der Erde einzigartige Wirken basiert auf der schöpferischen Leistung der Einzelwesen. Wenn man mit diesem Wissen der Milliarden Menschen gedenkt, die bloß aus Mangel an Bildung keine Kompetenzen entwickeln, um selbst dieses schöpferische Treiben unserer Art mitzugestalten, dann zeigt sich eine unnötige Verschwendung umfassender schöpferischer Energie. Materielle Gier weniger Einzelner entscheidet maßgeblich darüber, welche Potentiale sich im Dasein manifestieren und behindert damit die Evolution in ihrem Drängen hin zu einem kraftvolleren Ausdruck ihrer kreativen Macht. Einzelne Menschen können ein langfristiges Wirken der Natur aber nur kurzfristig und punktuell zurückhalten. Dabei staut sich Energie, die dann an anderer Stelle unerwartet hervorbricht und sich Verlorenes zurückholt. Als Resultat des unermüdlichen Vorwärtstreibens der Evolution gelingt einem wachsenden Anteil der Menschheit der Sprung vom aufnehmenden zum gebenden Wesen. Höchst unterschiedliche Lebensbedingungen, die abhängig vom Ort der Geburt darüber entscheiden, welche Möglichkeiten des gestaltenden Wirkens sich entwickeln, sind für den größten Teil der Verschwendung schöpferischen Potentials verantwortlich. In armen Regionen lebt der größere Teil der Menschheit im ständigen Kampf um die materielle und biologische Grundlage. Hier bleibt kein Freiraum sich großen Menschheitsprojekten zu widmen. Das ungeheure kreative Potential verengt sich hier auf die Kunst des Überlebens und trägt somit nur minimal zum gestalterischen Wirken bei. Jeder Mensch ist ein potentieller Daseinsformer. Bildung legt diese gewaltigen Kräfte frei. Wenn aber Bildung fehlt, kann auch Kreativität ihre Macht nicht auf hohem Niveau beweisen. Das Genie verkümmert und die Evolution insgesamt verliert.
Auf Grund einer wesenhaften Identität der Prinzipien menschlichen Geistes entfaltet sich individuelles Denken innerhalb sehr ähnlicher Muster. Der größte Teil unseres Denkens besteht deshalb aus zuvor bereits von Anderen gedachten Gedanken. Wirklich bedeutend Neues wird schriftlich oder anderweitig digital fixiert und damit für die Zukunft konserviert. Dieses unermüdliche Vorandrängen des Denkens in unergründetes Terrain dehnt die Grenzen des Bekannten aus und weitet zugleich den Weg des Individuums bis zum Rand des Ungedachten. Neues liegt hinter einem ausgedehnten Gebiet des schon Erkundeten und wird erst erreichbar, wenn die gesamte geschichtliche Entwicklung des Menschen nachempfunden wurde. Im historischen Verlauf erfordert schöpferisches Wirken immer umfassendere Kompetenzen. Diese Tatsache begründet die Forderung auf Vereinfachung der Möglichkeiten Wissen über die Welt zu erlangen. Eine in jeder Hinsicht freie Bildung kann allen Menschen ermöglichen Bewusstsein und damit Individualität in einer selbstgewählten Weise zu entfalten. Die zunehmende Verlagerung der Bildung in die Informationsnetzwerke ist dafür eine effektive Grundlage.
Im Informationszeitalter werden digitalisierte Bildungsformen langfristig leistungsfähiger als traditionelle Methoden, deren Entwicklung in Europa bereits ein sehr hohes Niveau erreicht hat. Über Datennetzwerke kann solch exzellente Bildung prinzipiell jeden Menschen erreichen. Bessere Produktionsverfahren und der Zugewinn im Verständnis der Nutzung technologischer Möglichkeiten wird die Kosten für notwendige Ausrüstung reduzieren, sodass es realistisch wird jedem Menschen einen freien Zugang zu Bildung in Form eines Menschenrechts zu garantieren. Entwicklungshilfe gewinnt dadurch neue Kraft. Die in arme Regionen fließenden Gelder helfen die notwendige Infrastruktur aufzubauen, durch deren Hilfe viele Millionen Menschen binnen nur einer Generation einen hohen Ausbildungsgrad erreichen können. Ein damit erreichter weltweiter Zugewinn an Wissenschaftlern und Entwicklern wird global viel zusätzliche kreative Energie frei setzen, die letztlich der Aufwertung der Lebensqualität aller dient. Zugleich entwachsen rückständige Gebiete der finanziellen Abhängigkeit von den Industrienationen. Für arme Regionen ist das Potential der Entwicklungsgeschwindigkeit viel höher, weil eine Vielzahl unserer Erkenntnisse lediglich übernommen wird. Eine solche auf einer sprunghaften Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten basierende rasche Entwicklung einer heranwachsenden Generation, ist nicht mit dem langwierigen historischen Aufstieg der Industrienationen vergleichbar. Was sich in Europa in hunderten Jahren herausbildete, wird in wenigen Jahrzehnten global zugänglich und in dessen Folge adaptiert.
Die schöpferische Kraft der Natur sucht im Menschen nach immer neuen Wegen einen kraftvolleren Selbstausdruck zu offenbaren. Als Ergebnis wächst die Anzahl der Individuen, die aktiv die Gestalt der Zukunft mit herausarbeiten. In den Grundzügen ist dieser Weg vorgegeben. Allein in Fragen der Ausgestaltung und Geschwindigkeit seines Beschreitens bleibt Freiheit. Bloß individuelle wirtschaftliche Interessen weniger Menschen werden die natürliche Evolution nicht dauerhaft behindern können.
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